In den letzten Jahren wird Kurkuma vermehrt – aufgrund der gesundheitsfördernden und heilenden Wirkung – in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen. Aber sind die künstlich hergestellten Wirkstoff-Lieferanten wirklich ungefährlich? Eine wachsende Zahl von Konsumenten zeigt sich besorgt über etwaige Kurkuma Nebenwirkungen. Diese könnten durch den Konsum von hoch dosierten Kurkuma- und Curcumin Präparaten ausgelöst werden.
In diesem Artikel nehmen wir die wissenschaftlich belegbaren Fakten zu diesen Thesen unter die Lupe.
Die wichtigsten Fakten zur Kurkuma
Kurkuma ist ein sehr beliebtes Gewürz, mit einer kräftigen, gelb-orangen Farbe. Die ursprünglich aus Südasien stammende Pflanze gilt zugleich auch als ein unverzichtbarer Bestandteil vieler indischer Gerichte. In der Fachwelt ist die Pflanze auch unter ihrem lateinischen Namen Curcuma Longa bekannt. Sie gilt – aufgrund ihrer hochwirksamen Inhaltsstoffe – als sehr vielversprechender Kandidat auf der Suche nach neuen Medikamenten.
Im Laufe der letzten Jahrtausende hat sich die Kurkuma einen guten Ruf als traditionelles indisches Gewürz, Heilkraut und Lebensmittelfarbstoff gemacht. Aus ihrer sprossen-artigen Wurzel, dem Rhizom, wird das begehrte Kurkuma Pulver gewonnen. Bei der traditionellen Art der Herstellung wird die Wurzel dabei zuerst getrocknet, bevor sie dann gemahlen wird. Das so gewonnene Pulver ist reich an Wirkstoffen, den sogenannten Curcuminoiden.
Die aktivste dieser pflanzlichen Verbindungen, das Curcumin, ist zudem für die charakteristische Farbe der Kurkuma verantwortlich. Gemahlener Kurkuma ist ein wichtiger Bestandteil der indischen Küche. Frisch gemahlen ist auch der leicht, bitter-pfefferige Geschmack noch am stärksten zu schmecken.
Das Rhizom besteht größtenteils aus Kohlenhydraten (hauptsächlich Stärke) und einigen Ballaststoffen. Wie in allen Gewürzen sind auch bei Kurkuma verschiedene chemische Verbindungen und gesundheitsfördernde Wirkstoffe nachweisbar. Der Anteil des begehrten Curcumin beträgt übrigens ungefähr 3 % vom Gesamtgewicht des Rhizoms. 1
Vorsicht bei verdächtig günstigen Angeboten
Leider nutzen einige profitgierige Hersteller von günstigen Nahrungsergänzungsmitteln fragwürdige Zusatzstoffe um ihre Produkte zu „veredeln“. Dazu gehört unter anderem Siliziumdioxid, ein Trennmittel, das in dem Produkt die Bildung von Klumpen verhindert.
In einigen besonders billigen Produkten werden auch illegale Zusatzstoffe zum Strecken verwendet, die auch nicht auf dem Etikett aufgeführt sind. Auf die unterschiedlichen Verunreinigungen von Kurkuma Produkten gehe ich weiter unten noch detaillierter ein.
Falls du noch weiteres Hintergrundwissen benötigst, informiere dich in dem Artikel: “Was ist Kurkuma” weiter darüber.
Aus welchen Gründen essen die Leute Kurkuma?
Kurkuma wird als Gewürz und Lebensmittelfarbstoff verwendet und verleiht Speisen sowohl den Geschmack als auch die Farbe. Es wird aber auch wegen seiner medizinischen Eigenschaften verzehrt, welche dem Hauptwirkstoff Curcumin zugeschrieben werden.
Nahrungsergänzungsmittel mit Curcumin haben folgenden Vorteile – um nur einige zu nennen:
- Lindert Entzündungen: Chronische Entzündungen stehen im Zusammenhang mit vielen Krankheiten. Studien haben gezeigt, dass Curcumin-haltige Nahrungsergänzungsmittel die Werte einiger Entzündungsmarker senken. 2
- Verbessert die Abwehr freier Radikaler: Curcumin ist, wie auch die anderen Curcuminoide, ein starkes Antioxidans. Es unterstützt den Körper bei der Abwehr sogenannter “freier Radikaler“. 3
- Steigert die Funktionalität der Blutgefäße: Studien deuten darauf hin, dass Curcumin-Präparate die Weitung der Blutgefäße fördert, den Blutfluss erhöht und den Blutdruck senkt. 4 5
- Reduziert das Risiko eines Herzinfarkts: Curcumin-Präparate senken – möglicherweise aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung – auch das Herzinfarktrisiko. 6
Bekannte Curcumin & Kurkuma Nebenwirkungen
Kurkuma, wie auch Curcumin, gelten im Allgemeinen als ungefährlich. Es sind bisher auch noch keine schwerwiegenden Kurkuma Nebenwirkungen bekannt geworden. 2 7
Dennoch kann es bei einigen Menschen zu unerwünschten Kurkuma Nebenwirkungen kommen. Diese treten auf, wenn Nahrungsergänzungsmittel über einen längeren Zeitraum in zu hohen Dosierungen eingenommen werden.
Kurkuma Nebenwirkungen
Kurkuma enthält rund 2 % Oxalat. Diese hohe Dosierung fördert bei entsprechend veranlagten Personen möglicherweise die Bildung von Nierensteinen. 8
Außerdem sind nicht alle im Handel angebotenen Kurkuma Produkte von einer angemessenen Qualität. Einige schwarze Schafe in der Branche strecken mithilfe von billigen und potenziell toxischen Inhaltsstoffen ihre Produkte. Diese Zutaten stehen dann natürlich nicht auf dem Etikett.
Kurkuma Nebenwirkungen aufgrund von Verunreinigungen
So haben unabhängige Studien festgestellt, dass im Handel erhältliche Kurkuma-Produkte mit Füllstoffen wie Maniok-Stärke oder Gersten-, Weizen- oder Roggenmehl gestreckt sind. Das wiederum kann bei Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen. 9
Andere günstige Kurkuma Produkte sind zum Teil mit gefährlichen Zusatzstoffen behandelt. Ein Lebensmittelfarbstoff, der beispielsweise gerne zum Einfärben von Kurkuma verwendet wird, ist Metanilgelb, auch Acid Orange 36 genannt.
Tierstudien haben gezeigt, dass Metanilgelb krebserregend ist und neurologische Schäden verursacht, wenn es in hohen Dosen eingenommen wird. 10 11 12
Solange die toxische Wirkung von Metanilgelb auf den Menschen nicht erforscht ist, bleibt der Import in Europa und in die USA verboten.
In einigen Kurkuma Produkten wurde zudem ein erhöhter Bleigehalt festgestellt. Dabei gilt das Schwermetall Blei als besonders schädlich für das menschliche Nervensystem. 13 14
Welche speziellen Nebenwirkungen gibt es bei Curcumin?
Curcumin Präparate sind gut verträglich und bei niedrigen Dosen sind keine nachteiligen Nebenwirkungen bekannt. Eine Studie an 10 Erwachsenen hat beispielsweise ergeben, dass die tägliche Einnahme von 490 mg Curcumin über einen Zeitraum von einer Woche keine Nebenwirkungen verursacht. 15
Andere Studien wiederum haben gezeigt, dass die Einnahme von 1.200–2.100 mg Curcumin pro Tag über einen Zeitraum von 2 bis 6 Wochen keine offensichtlichen Nebenwirkungen hat. 16 17
Nur leichte Nebenwirkungen
Vor allem in Online-Foren findet man jedoch vereinzelte Kommentare von Nutzern, die über leichte Nebenwirkungen klagen. Aber meist stellt sich heraus, dass die jeweiligen Konsumenten über einen viel langen Zeitraum eine zu hohe Dosierungen eingenommen haben.
- Verdauungsprobleme: Bei einigen Menschen können leichte Verdauungsprobleme wie Blähungen, saurer Reflux, Blähungen und Durchfall bei Tagesdosen über 1.000 mg auftreten.18 19
- Kopfschmerzen und Übelkeit: Dosen von 450 mg oder mehr verursachen bei einer kleinen Anzahl von Personen Kopfschmerzen und Übelkeit. 19 20
- Hautausschlag: Einige Personen haben über einen Hautausschlag berichtet, nachdem sie eine Dosis von 8.000 mg Curcumin oder mehr eingenommen haben. Allerdings scheint dies kaum zu passieren. 19
Starke Überdosierung führt zu schweren Nebenwirkungen
Extrem hohe Dosen von täglich 2.600 mg pro Kilogramm Körpergewicht – über einen Zeitraum von 13 Wochen bis hin zu zwei Jahren – haben bei Ratten einige schwerwiegende Nebenwirkungen hervorgerufen.
Dazu gehören eine krankhaft vergrößerte Leber, Hautverfärbungen, Magengeschwüre, Entzündungen und ein erhöhtes Risiko auf Darm- oder Leberkrebs.21
Aber: Die Dosis macht das Gift: Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass geringe Mengen von Curcumin bei kurzzeitiger Einnahme beim Menschen schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen, obwohl Studien am Menschen über die Langzeitwirkungen fehlen.
Wie viel Kurkuma ist denn nun zu viel?
Es gibt keine offiziellen Empfehlungen für eine limitierte Kurkuma Tagesdosis. Es wurden bisher auch keine maximal vom Körper tolerierten Aufnahmemenge ermittelt.
Halte dich am besten an die Dosierungsempfehlungen auf dem Produktetikett.
Andererseits gibt es einige offizielle Richtlinien für die Dosierung von Curcumin.
Der Gemeinsame FAO / WHO-Expertenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe (JECFA) legte die maximal akzeptable Tagesdosis auf 3 mg pro Kilogramm Körpergewicht und Tag fest. 22
Für einen ausgewachsenen Mann mit einem Gewicht von 81 kg bedeutet das eine maximale Zufuhr von 239 mg pro Tag. Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass auch Dosierungen von 3.600-8.000 mg pro Tag keine schwerwiegenden Nebenwirkungen verursachen.
In einer weiteren Studie zeigte sich, dass sogar Einzeldosen von bis zu 12.000 mg von den Probanden gut vertragen werden. 19 23
Wie du die Qualität von Kurkuma sicherstellst
In einigen Kurkuma Produkten sind billige Füllstoffe enthalten, die auch nicht auf den Etiketten angegeben sind.
Minderwertige Produkte sind, ohne eine chemische Analyse, schwer zu identifizieren. Am besten kaufst du Kurkuma Produkte, die von einer seriösen Agentur zertifiziert sind.
Du kannst zum Beispiel nach Kurkuma Produkten Ausschau halten, die vom US-Landwirtschaftsministerium (USDA) als organisch zertifiziert wurden.
Wenn du Kurkuma- oder Curcumin-Produkte kaufen möchtest, dann wähle Produkte aus, deren Hersteller bei dir einen seriösen Eindruck hinterlassen. Einige Hersteller lassen ihre Produkte mittlerweile durch unabhängige Qualitätstester zertifizieren.
Zu den wichtigsten gehören NSF International, Informed Choice und die US Pharmacopeial Convention (USP). Suche nach deren Trust-Siegel auf der Produktverpackung, oder besuche die Website des Herstellers.
So ein kurzer Abstecher bietet dir zum einen die Gelegenheit, dir einen ersten Eindruck vom Hersteller zu machen, weiterhin kannst du dich über die Zertifizierung der angebotenen Produkte informieren.
Wissen-to-Go: Keine starken Kurkuma Nebenwirkungen
Kurkuma- und Curcumin-Präparate scheinen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen zu haben. Einige Menschen neigen jedoch bei hohen Dosierungen zu leichten Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Durchfall.
Denke daran, dass minderwertiges Kurkuma mit billigen Füllstoffen, wie z.B. Weizenstärke, verunreinigt sein kann, was bei Menschen mit Gluten-Unverträglichkeit zu unerwünschten Symptomen führt.
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